Am Ende der Regenzeit – 2. Tag

Wir landen um 5:10 Uhr bei Dunkelheit auf dem Flughafen in Windhuk. Hier muss man über eine Gangway auf das Flugfeld und zum Gebäude laufen. Das Flugzeug im Vollmond wäre ein gutes Fotomotiv, nur leider ist das fotografieren verboten und dies wird auch von zahlreichem Flughafenpersonal überwacht.

Die Schlange an der Immigration ist nicht sehr lang, da wir sehr früh ausgestiegen sind, allerdings dauert es doch einige Zeit, bis wir durch sind. Unsere beiden Taschen sind nach kurzer Wartezeit alle da und so können wir in die Halle gehen und nach unserem Abholservice schauen. Bei den Abholern können wir unseren Namen nicht entdecken;  das ist jetzt nicht so schlimm, der wird schon noch kommen. Dafür sehen wir, dass vor dem einzigen Geldautomaten keiner steht und gehen sofort dorthin. Da wir den Mietwagen bar bezahlen wollen, weil es dafür nochmal einen kleinen Nachlass gibt, brauchen wir auch jede Menge Bares. Das Problem ist nur, dass es pro Abhebung nur max 2.000 N$ gibt. Man kann dafür eine Karte auch zweimal hintereinander einsetzen und jeweils 2.000 N$ ziehen, ob das auch noch öfter funktioniert haben wir nicht getestet, denn wir haben 4 Karten dabei und ziehen damit 16.000 N$. Die zahlreichen Abhebungen dauern eine Weile und mittlerweile hat sich hinter uns eine beträchtliche Schlange gebildet.

Inzwischen machen auch die beiden Wechselstuben auf und Elke erwischt den Moment für einen Platz in der vordersten Reihe. Wir tauschen auch noch die mitgebrachten Euros, die für den Fall gedacht waren, dass das mit dem Geldautomaten nicht klappt. Derweil macht sich Andy auf die Suche nach unserem Abholer, der immer noch nicht da ist und läßt ihn von der Information mal ausrufen. Nachdem niemand auf uns zukommt, rufen wir bei Hubert Hester an, dass er sich darum kümmert und eigentlich sollte schon jemand da sein sollte. Kurze Zeit später taucht auch jemand auf wir werden die 40 km nach Windhuk gebracht.

Unser erster Eindruck von Afrika – hier ist es grün. Die Regenzeit nähert sich dem Ende und das Gras und die Pflanzen stehen im „Saft“. Die Ebene geht über in hügelige Landschaft und bald erreichen wir die Stadtgrenze von Windhuk, es ist sehr wenig Verkehr, aber noch befinden uns ja in einem Vorort.

Hubert Hester heißt uns Willkommen und in seinem überdachtem Hof, steht unser Toyota Pickup mit Dachzelt schon bereit für die Übernahme. Er erklärt uns gleich mal ein paar Dinge zum Auto, dann bekommen wir Zeit unser Gepäck schon mal einzuräumen. Wir bekommen noch zwei weitere Boxen für Lebensmittel und die zwei Campingaz Kartuschen die wir vorher reserviert hatten stehen auch schon bereit. Nachdem alle Details zum Auto und der Campingausstattung besprochen sind, wird der Vertrag unterschrieben und die nicht unbeträchtliche Summe abgezezählt und hingeblättert.

Dann kann es los gehen, Hubert Hester gibt uns noch ein paar Tips, u.a. wie man sich an Tankstellen verhält, denn der Tank ist leer und muss erstmal gefüllt werden. An der Tankstelle ein paar Straßen weiter werden wir gleich eingewiesen, in Namibia ist es üblich, dass es einen Tankservice gibt, den man gut im Auge behalten soll. Also schauen, ob der Meister auch die Zapfsäule auf Null stellt und dass der Tank ganz voll gemacht wird. Nach ca. 70 Litern schaltet die Säule ab, aber es muss fast doppelt soviel rein gehen, also alles nochmal von vorne. Letztendlich sollten 148 Liter im Tank gelandet sein, was komisch ist, da wohl nur 130 Liter rein gehen, aber wir können das hinterher nicht mehr nachprüfen und lassen zwar den sog. „Slip“ (nein nicht Unterwäsche, sondern hier die Bezeichnung für die Quittung)  unterschreiben und fahren direkt nebenan zum Supermarkt zum Großeinkauf.

Am Parkplatz werden wir direkt von einem Wärter begrüßt, der uns seine Dienstleistung anbietet. Wir nehmen an. Nun entern wir den Supermarkt und vergnügen uns eine Stunde mit der Auswahl von Lebensmitteln, Getränken, u.a. einem Netzstecker usw., für das wir summa sumarum 1.280 N$ berappen. Am Parkplatz belagert uns ein Händler der uns die ganze Zeit zusieht, wie wir das Auto einräumen. Da wir noch kein richtiges Frühstück hatten, im Flugzeug gab es nur ein grausliches Sandwich, einen Joghurt und Kaffee, gibt es jetzt ein schnelles Käsebrot, etwas Obst und eine Cola.

Dann verlassen wir die Stadt, kurz nach der Stadtgrenze ist eine Polizeikontrolle. Die Beamtin will den Führerschein sehen, kontrolliert die Zulassung und wirft einen flüchtigen Blick ins Auto. Nachdem wir gesagt haben wo die Reise hingeht, dürfen wir weiter. Der Teerbelag endet bald uns so fahren wir auf der C26 in Richtung Walvis Bay. Es fährt sich auf der Gravelroad eigentlich ganz gut, kaum Wellblechpiste aber natürlich Staub. Wir hatten uns an den Tipp gehalten, die hinteren Fenster einen kleinen Spalt zu öffnen, das hält den Staub aus dem Inneren fern.


Wir halten ein paar mal um die ersten Fotos zu machen und werden auch ein paar mal überholt, wobei die Autos dann lange auf der rechten Spur bleiben. Das ist eine gute Praktik, so bekommt der Überholte fast keine Steinschläge ab und je nach Windrichtung auch wenig Staub. Gegen zwölf halten wir am Strassenrand unter einem Baum und machen Mittag. Im Hinteren Abteil hat sich der Staub schon überall fest gesetzt und wenn man die Klappe öffnet, hat man sofort schmutzige Hände, ich glaube das wird uns ab jetzt nicht mehr los lassen. Wir merken dass der Kühlschrank nicht mehr läuft und während Andy versucht, das zu reparieren, bereitet Elke einen Salat und Brote. Die Sicherung am Kühlschrank ist durch und so suche ich in der Tüte, die uns Hesters gegeben hat, nach einem Ersatz. Leider ist da nicht viel Auswahl und so nehme ich halt irgendeine und stecke die rein. Prompt brummt der Kühlschrank wieder.

Wir haben im Supermarkt frische Olivenpaste gekauft, die sich sehr gut als Brotaufstrich eignet und sehr gut schmeckt. Nach dem Essen, heißt es wieder alles verstauen und es geht es weiter auf der Piste. Um aus dem sandigen Strassenrand zu kommen, brauchen wir erst mal Allrad, da wir schon fest stecken. Klappt aber tadellos und wir sind wieder on the road again. In der Ferne ist der Gamsberg, ein Tafelberg, zu sehen und nach ein paar Kilometern ist auch schon die Einfahrt zur Hakos Farm, wo wir diese Nacht bleiben wollen. Der Weg dorthin ist an den Steigungen schon recht holprig aber für unser Fahrzeug kein Problem.

Auf der Hakos Farm werden wir freundlich von Waltraut empfangen und sie zeigt uns, wo sich die Campingplätze befinden. Zumindest erklärt sie es, denn vom Haupthaus sind diese nicht zu sehen. Da sie leider kein Brennholz haben, bekommen wir den Rest eines Beutels Holzkohle, damit wir heute Abend grillen können. Leider wird es nichts mit der Sternwartenführung, die hier angeboten wird, da es Vollmond hat und viele interessante Gestirne nicht zu sehen sind.

Wir fahren auf dem Pfad zu den Campingplätzen, suchen uns einen mit herrlichem Ausblick aus und schauen auch gleich mal, wie das mit dem Dachzelt funktioniert. Ganz so einfach ist es beim ersten Mal nicht, das Zelt aufzuklappen, wir müssen die richtige Technik noch heraus finden, dennoch steht kurze Zeit später unsere Behausung. Die Hände und wir selbst sind schmutzig – ein Umstand, der uns permanent auf dieser Reise begleitet – aber wir haben an unserem Platz ja einen Wasserhahn am Platz. Jetzt muss nur noch die komplette Ausrüstung und Bekleidung aus dem Auto und wieder neu einsortiert werden, damit wir die Dinge finden, wenn wir sie brauchen. Am späten Nachmittag gehen wir zum Duschen und das von der Sonne erwärmte Wasser ist heiß und eine richtige Wohltat.

Schon bald machen wir uns daran, das Abendessen zu machen, das heißt Elke macht wieder einen Salat und Andy ein Feuer. Bei einem schönen Sonnenuntergang mit Blick auf die Hakosberge geniessen wir Kudusteaks und freuen uns in Afrika angekommen zu sein. Nach dem Essen wird der exzellente Scotch verkostet und bei Mondlicht verräumen wir alles und legen uns ins Dachzelt. Die Temperaturen waren den ganzen Abend knapp unter 20° und es wird in der Nacht wohl noch etwas kühler, so verkriechen wir uns in die Schlafsäcke und schlummern auch gleich ein.

Hakosberge

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