Am Ende der Regenzeit – 5. Tag

Beide Wecker klingeln um 4 Uhr. Die Nacht ist um, obwohl es noch stockfinster ist, wobei stockfinster ist es gar nicht, der Mond leuchtet so hell, dass man gar keine Taschenlampe braucht. Also raus aus der Poftüte. Aus der Thermosflasche werden rasch zwei Kaffees aufgegossen und die vorbereiteten Müslis können auch sofort gegessen werden. Dann räumen wir alles zusammen, klappen das Zelt ein und ziehen die Plane drüber. Um 10 vor 5 verlassen wir den Campingplatz und stellen uns in die wartende Wagenreihe vorm zweiten Tor. Heute braucht der Wärter unsere ganzen Daten nicht mehr in sein Buch eintragen, da wir gestern ja schon im Park waren und können sofort durchstarten.

Zunächst fahren wir hinter einem PKW mit 70 hinterher, als wir aber mehrfach überholt werden, schließe ich mich dem an und überhole auch den PKW. Erlaubt sind auf der ganzen Strecke 60, aber da halten sich nur wenige dran. Der Wagen vor mir fährt sicherlich 100, ich belasse es bei 90. Die Strecke zieht sich und langsam dämmert es auch, nicht im Geiste sondern im Osten. Nach gut einer halben Stunde sind wir wieder bei Düne 45 und dann bald am 2×4 Parkplatz. Dort wird rasch der 4H Gang eingelegt und schwuppdiwupp geht es weiter durch tiefen Sand. Die Fahrspur ist stellenweise so tief, dass man nur im 1. Gang und ordentlich Drehzahl durchkommt. Wir überholen sogar das Fahrzeug wieder das uns ganz am Anfang der Straße überholt hat und lange außer Sichtweite war.

Am Deadvlei wären wir fast vorbeigeschossen hätte Elke nicht das Schild gesehen. Ich war so versessen, dem vorausfahrendem Fahrzeug zu folgen und überrascht, dass wir schon am Ziel sind. Alle nachfolgenden Fahrzeuge fahren ebenfalls weiter.  Wir bleiben hier, packen den Rucksack mit Foto, Zubehör und Stativ und marschieren los. Eine Wegmarkierung finden wir nicht, wir laufen zunächst den vielen Spuren im Sand hinterher. Das Garmin zeigt jedoch in eine andere Richtung und so verlassen wir uns lieber darauf und als wir über eine Düne steigen, sehen wir das Deadvlei vor uns liegen.


Wir sind rechtzeitig da, alles ist noch komplett im Schatten. Etwas abseits ist ein kleineres Vlei und dort wird die Sonne die Düne hinterhalb wohl als erstes beleuchten, deshalb beginne ich hier mit den Aufnahmen. Elke schicke ich derweil schon mal ins Deadvlei.


Als die Sonne sich auf der westlichen Düne abzeichnet, begebe auch ich mich ins Deadvlei und welch Wunder wir sind immer noch alleine dort und werden es auch bleiben. Schon etwas seltsam, denn wir haben hier mit vielen anderen Fotografen gerechnet. Nun durchstreifen wir das Vlei, das schon sehr an die Racetrack Playa im Death Valley erinnert. Die Steine sind hier durch 500-900 Jahre alten Kameldornbäume ausgetauscht und geben ein gutes Motiv. Wir experimentieren beide mit den Einstellungen und lassen den Verschluss glühen.


Es ziehen immer wieder Sandverwehungen durchs Tal und so bekommen wir einiges an Sand ab. Die ganze Szenerie ist einfach ein Traum und es ist unglaublich alleine hier zu sein und das zu genießen. Später kommen dann ein paar Leute, die bleiben auf der Düne stehen und gehen auch bald wieder, nur ein Paar wagt sich an den Anfang herab, aber die sind weit weg. Auf der großen Düne im Osten hingegen sehen wir etliche Leute hoch oben laufen. Von dort hat man sicherlich auch einen guten Blick, aber Details sind natürlich von da nicht mehr zu erkennen.


Als die Sonne das ganze Tal ausleuchtet, gehen wir, aber nicht auf dem Weg den wir gekommen sind, sondern dem Flusslauf entlang. Wir kommen in ein stark ausgewaschenes Gebiet, das eher an die Coyote Buttes in Utah erinnert, wenn es denn Sandstein wäre. Bizarre Formen hat hier die letzte Flut zurück gelassen und über zwei Dünen gehen wir zurück zum Parkplatz. Die ganze Dünenlandschaft ist für uns wirklich ein Highlight, es gefällt uns ausgesprochen gut hier.



Am Parkplatz gibt es erst was zu trinken, dann cremen wir uns ein und beratschlagen wie es weiter gehen soll. Ganze Massen steigen jetzt die Düne am Deadvlei hinauf und es weht ein stetiger Wind der natürlich auch Sand mit sich trägt. Wir entscheiden nicht auf die Düne zu steigen und fahren bis ans Ende der Strasse zum Sossusvlei. Der Weg, den wir dort sehen, geht auch auf eine Düne und es stürmt hier hinten noch mehr, was uns nicht behagt. Also fahren wir langsam durch den Sand zurück und wollen zunächst zum Canyon fahren.

Da wir auf der Fahrt aber beide sehr müde werden, verschieben wir das und halten dann zunächst mal am Parkeingang. Hier kann man sich die Hände und die Sonnenbrille waschen. Dann fahren wir rüber zu dem kleinen Shop an der Tankstelle, Elke wollte einen Kaffee, aber heute funktioniert der Automat dort nicht, also kein Kaffee. Andy genehmigt sich ein Stieleis und wir sitzen noch eine Weile auf der schattigen Veranda. Nächstes Ziel ist die Bar am Parkeingang, dort gibt es Kaffee für Elke den wir im Schatten vor dem Haus trinken.

Von dort fahren wir zur Campsite und ruhen uns aus, betrachten schon mal die vielen tollen Bilder und schreiben gleich auch den Bericht. Um 12 gibt es dann Mittagessen, gefolgt von einem kurzen Mittagsnickerchen. Dann wollen wir uns im Pool etwas abkühlen, was auch gut gelingt. Zwei kleine Mädchen mit ganz dunkler Hautfarbe, spitzeln über die Mauer und sind wohl ganz neidisch auf das kühle Nass. Es ist ihnen wohl verboten, den Bereich zu betreten. Überhaupt sind alle Weißen Gäste und die Farbigen die Angestellten, mir ist zumindest noch nichts anderes Aufgefallen.

Nachdem wir wieder trocken sind, das geht auch ohne Handtuch in Windeseile, entschließen wir uns mit dem angefangenen Tag noch was zu unternehmen und fahren zum Sesriem Canyon. Das ist nicht wirklich weit weg und viel los ist dort auch nicht. Der Tsauchab River hat dort einen Canyon in das Konglomerat gegraben und es ist sogar Wasser drin. Wir steigen ab und nach 2 Biegungen sind wir 30 m nach unten gestiegen und stehen vorm Wasser und können nicht weiter. Es ist zwar ganz schön hier unten und auch kühl, aber weiter geht es nur mit schwimmen und ob da Krokodile drin sind wissen wir nicht. Also steigen wir wieder raus und fahren zur Elim Düne. Das ist die allererste Düne und man kann auch direkt an den Fuß ran fahren und parken.

Wir sind alleine hier und beginnen langsam den Aufstieg, die Düne ist auch mit hohen Gräsern bewachsen, was ganz gute Fotomotive abgibt. Es ist anstrengend aber wir gehen doch Stück für Stück höher um dann am Ende oben anzukommen und die Aussicht zu genießen. Bis „Torschluss“ haben wir noch jede Menge Zeit und warten auf den Sonnenuntergang. Es  kommen sogar noch ein paar junge Leute schanufend nach oben, aber der Sunset ist nicht wirklich berauschend.

Es hätte sogar schöne Wolken, aber eine verfärbung gibt es heute auch nicht. Also gehen wir nach Sonnenuntergang schnell runter und fahren zum Campingplatz.

Dort wird ein Feuer entzündet, ein Bier geöffnet, der iPod und der Kameraakku wollen geladen werden, allerdings funktioniert irgendwas mit dem mitgebrachten Verlängerungskabel nicht, oder der Adapter funktioniert nur auf einem Ausgang. Nach dem Essen gehen wir duschen und richten für morgen Früh wieder alles her, bzw. räumen auf.

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